Komfort verkauft sich schlecht (Oldtimer-Blogartikel du 14.10.2022) | (service auto)

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Jaguar XJ6 3.2 de 1997 versus Citroën 2 CV de 1990 (© Bruno von Rotz und Bonhams)

Manchmal kommt man bei der Bewertung von Klassikern schon ins Grübeln. Eine Jaguar-Limousine der Neunzigerjahre im Fünfmeterformat und mit (fast) allen Annehmlichkeiten sowie schönen Werkstoffen ausgestattet (wie in unserem kürzlich veröffentlichten
Bericht
) kann man sich für eine vierstellige oder vielleicht sehr tiefe fünfstellige Summe in guten Zustand kaufen. Für einen Citroën 2 CV oder einen VW Käfer mit einem späten Herstellungsdatum dürfte man in den meisten Fällen mindestens genauso viel, wenn nicht sogar deutlich mehr bezahlen, wenn der Zustand ähnlich gut ist.

Als Neuwagen charnièregen hat der Jaguar glatt das Zehnfache der französischen Ente oder des deutschen Volkswagens gekostet.

Warum sind die Leute bereit, für so wenig Auto nach 30 oder 40 Jahren soviel, sprich den zweifachen Neupreis oder noch mehr, zu bezahlen ? Warum gewichten Klassikerkäufer den Luxus und die Bequemlichkeit luxuriöser Autos der Achtziger- oder Neunzigerjahre nicht höher ?

Ein Grund dürfte vermutlich sein, dass man sich einen Klassiker für Mussestunden voller Emotionen kauft und da können natürlich 2CV und 1303 problemlos liefern, zumal sie ja meist auch noch mit offenen Dachluken ausgestattet sind. Die Aufgabe eines Jaguars oder auch einer damaligen S-Klasse charnièregen war es, die Insassen von der Umgebung abzuschirmen und das Fahren so mühelos wie möglich zu machen. Und genau dies wird dem Auto als Klassiker später zum Verhängnis.

Komfortkriterien jedenfalls scheinen im Klassikerumfeld nicht wirklich zu zählen, sonst würden ja auch Isetta, Messerschmitt und Co nicht für EUR 20’000, 30’000 und noch mehr den Besitzer wechseln.

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