Heutige Kleinwagen buhlen mit Tempomat, beheiztem Lederlenkrad, Telefonanschluss und einer konzertsaalähnlichen Lautsprecherinstallation um die Gunst der Käufer. Derartige Annehmlichkeiten werden heute schon in der untersten Fahrzeugklasse angeboten – neben Selbstverständlichkeiten wie Metalliclackierung, Leichtmetallrädern und Klimaanlage.
Vor 40 Jahren sah die Welt noch ein wenig anders aus. Da galt es schon als Luxus, wenn der Scheibenwischer eine Intervallschaltung hatte.
Wer 1982 einen Opel Corsa mit Luxus-Ausstattung bestellte, legte mehr Wert auf Komfort denn auf Geschwindigkeit. Selbst mit dem 45-PS-Basismotor war er teurer als eine 70-PS-Rakete in Standard-Ausführung. Dafür durfte es im Innenraum etwas behaglicher zugehen. Für 152 Mark mehr und 25 PS weniger bekam man eine Mittelkonsole, zwei zusätzliche Heizungsdüsen und verkleidete Radkästen. Nur im Corsa Berlina ging es mit Velourspolstern und Haltegriffen abermals noch kuscheliger zu. Doch der war noch einmal mindestens 965 Mark teurer.
Der « Luxus » prangte dann auch stolz auf den Türen, wenn man sich etwas mehr gegönnt hatte als die nackte Grundausstattung. Ein bisschen renommieren durfte auch in der Einliterklasse sein. Dazu brauchte es nicht einmal Leichtmetallräder. Silbern lackierte Stahlscheibenräder, bei denen eine graue Kunststoffkappe nicht nur die Mittenbohrung, sondern den ganzen Radflansch samt Bolzen abdeckte, reichten schon aus, um sich vom gemeinen Corsa-Volk abzugrenzen. Doch heimlich beneidete man die Berlina-Fahrer mit ihren fünfeckigen Raddeckeln auf den sternförmigen Rädern, die vom grossen Kadett stammten.
Ein Radio kostete freilich immer Aufpreis. Wem der Corsa 1.0 S genug war, der begnügte sich meist auch bei der Unterhaltungselektronik mit der Basis: dem Modell « Le Mans » mit UKW- und Mittelwellen-Empfang für 348 Mark. Ganz unten in der Preisliste stand das Modell « Sebring Top » mit Stereo-Kassettenlaufwerk und Sendersuchlauf für 1109 Mark. Doch das war etwas für Berlina-Kunden der 70-PS-Liga. Das gesparte Geld investierte man lieber in eine Brillant-Lackierung in strahlendem Karminrot, um nicht in tristem Weiss oder Mokkabraun umherzufahren. Manchmal kann auch sehr wenig sehr viel bedeuten.
Mehr über den Opel Corsa A kann man in unserem empfehlenswerten Fahrbericht nachlesen.