Es war einmal … die Trilex-Felge (Oldtimer-Blogartikel vom 03.12.2022) | (service auto)

Trilex-Felge an einem Saurer-Diesel

Damals, als LKW noch keine Servolenkung hatten und Fernfahrer noch gestandene Kraftprotze sein mussten, waren auch Reifenpannen ein weit häufigeres Ärgernis als heute. Damit die Fracht dennoch pünktlich ihr Ziel erreicht, musste der Kutscher den Missstand am Strassenrand natürlich eigenhändig beheben. Doch selbst der muskulöseste Spediteur wäre daran gescheitert, einen Pneu ohne maschinelle Hilfe von einer einteiligen Felge abzuziehen.

Die Georg Fischer AG aus Schaffhouse entwickelte deshalb eine dreiteilige Flachbettfelge, die sich nur mithilfe eines Montiereisens zerlegen und so in Einzelteilen aus dem Reifen « herausnehmen » liess. Anschliessend konnte der undichte Schlauch aus dem Reifen gezogen und entweder geflickt oder durch einen neuen ersetzt werden, ehe die Felgensegmente wieder eingesetzt wurden.

Klemmkralle, Teilungsfuge et Ventil einer Trilex-Felge

Im Gegensatz zu PKW-Rädern blieb der Radstern zum Reifenwechsel auf der Nabe montiert. Er wäre bei der Demontage der Felge ohnehin nur im Weg gewesen – und ein LKW-Pneu von knapp einem Meter Durchmesser war auch ohne das zusätzliche Metall schon schwer genug. Statt als ganze Rad-Reifen-Kombination mit Schrauben wurden Felge und Reifen deshalb mit sechs Klemmkrallen am Radstern befestigt.

Da schlauchlose Reifen bedingt durch die Bauart der Trilex-Felge die Luft nicht halten können, ist sie im heutigen Fernverkehr so ​​gut wie ausgestorben – im Gegensatz zur Reifenpanne. Dabei hatte sie nicht nur technische, sondern auch optische Vorteile: durch ihr mehrteiliges Sechsspeichen-Design gab sie Saurer N2C und Co. fast schon eine sportliche Anmutung.

Saurer-Postauto mit Trilex-Felge