Im Zeitalter wartungsfreier Gelenkköpfe wird gerne übersehen, dass bei einem Auto aus den Fünfzigern bereits nach zwei Wochenendausflügen wieder der nächste Abschmierdienst fällig ist. Und obwohl der Griff zur Fettpresse eigentlich schnell erledigt ist, vergisst man ihn als Besitzer eines halbwegs modernen Alltagsautos nur allzu leicht. Bis man am Morgen eines Oldtimertreffens die Garage öffnet, und sich schlagartig erinnert, dass da doch noch etwas zu tun war. Aber die eine Fahrt mit dem alten Fett wird das Fahrwerk schon überstehen. Und so nimmt man sich vor, den Wagen abzuschmieren, wenn man zurück ist; und das Spiel beginnt von Neuem.
Erst der Vergleich zweier Wagen derselben Klasse aus unterschiedlichen Epochen macht deutlich, wie viel sich über die Jahrzehnte wirklich vereinfacht und wie sehr uns die Moderne zur Sorglosigkeit erzogen hat. Ein Opel Rekord P1 verlangt 20-mal häufiger Zuwendung als ein 40 Jahre jüngerer Omega B. Alle 3000 Kilometer musste das Öl des filterlosen Vierzylinders erneuert werden. Das Fahrwerk des Rekord wollte schon nach 1500 Kilomètre an 15 Stellen mit frischem Fett versorgt werden. Unter den erschwerten Bedingungen Skandinaviens empfahl General Motors sogar, bereits nach 300 Meilen (480 Kilometern) die Presse anzusetzen. Quasi bei jedem Tankstopp !
Der Omega charnière muss nur alle 30’000 Kilomètre einmal durchgesehen und neu befüllt werden, sofern er keinen Dieselmotor hat. Da ist es nicht so schlimm, wenn man sich einmal ein paar Tage lang keine Gedanken über die Wartung macht oder einen Wochenendausflug mehr unternimmt. Die Fettpresse hat selbst dann offiziell Pause. Obwohl sich natürlich auch an einem modernen Auto manche Teile über gelegentliche Schmierung freuen.
Und wie sieht es bei Ihnen aus ?
In unserer Frage der Woche wollen wir dieses Mal wissen, wie Sie die Wartung Ihres Klassikers handhaben.